Nachhaltig wirtschaften und investieren
Bürgermeisterin Bettina Mettler präsentiert Schömbergs Glückskonzept bei Zukunftsforen in Hessen und Bad Herrenalb
SCHÖMBERG – Was haben Kirche und Investmentgesellschaft, Bad Herrenalb und Königstein im Taunus gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Auf den zweiten einen Gast aus dem Schwarzwald: Bürgermeisterin Bettina Mettler stellte bei hochrangig besetzten Veranstaltungen das Glückskonzept der Gemeinde vor und stieß damit auf großes Interesse.
Nachhaltig wirtschaften und investieren – welche Verantwortung haben Staat, Gesellschaft und Kapitalmärkte? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Zukunftsforums für institutionelle Investoren, zu dem sich am 23. und 24. Oktober in Königstein im Taunus rund 120 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Anlage trafen. Eingeladen hatte Universal-Investment, mit einem verwalteten Vermögen von rund 144 Milliarden Euro, mehr als 1000 Publikums- und Spezialfondsmandaten und 430 Mitarbeitern die größte unabhängige Kapitalanlagegesellschaft (KAG) im deutschsprachigen Raum.
Mit dem Ziel, die Investmentwelt von morgen neu zu denken, wurden regulatorische Rahmenbedingungen und Erfolgskriterien der Kapitalanlage ebenso diskutiert wie alternative Anlagestrategien und Investmentprinzipien. Die Impulsreferate der Konferenz hielten der ehemalige Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und Prof. Dr. Jürgen Stark, früheres Direktoriums-Mitglied der Europäischen Zentralbank. Bernd Kolb, Innovationscoach und Unternehmer des Jahres 1998, referierte zum Nachhaltigskeitskodex der deutschen Unternehmen.
Schömbergs Bürgermeisterin Bettina Mettler, die einzige Vertreterin einer öffentlichen Verwaltung, stellte das Glückskonzept der Schwarzwaldgemeinde vor. Ihr Credo „Mehr Glück statt mehr Wachstum“ stieß auf reges Interesse. Die Finanzexperten ermutigten den exotischen Gast, Schömberg zu profilieren als Magnet für Unternehmen und Bürger, die nachhaltig leben und arbeiten wollen. Diesen Impuls nimmt Bettina Mettler gerne mit. „Einen Mäzen für Schömberg habe ich in Hessen zwar nicht gefunden, dafür aber die Bestätigung, dass der Finanz- und Anlagenmarkt durchaus für alternative Konzepte offen ist“, zog sie Resümee. Sie berichtete, die renommierte Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers habe spontan Unterstützung bei einer Evaluierung des Nachhaltigkeitskonzepts zugesagt.
Mit anderem Hintergrund aber ähnlichem Ziel, nämlich der Suche nach einer neuen Wirtschaftsordnung, trafen sich Politik- und Wirtschaftswissenschaftler, Kirchenvertreter und engagierte Laien zur Tagung der Evangelischen Akademie Baden mit dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt und der Evangelischen Arbeitnehmerschaft in Bad Herrenalb. Die Evangelische Akademie Baden ist eine Einrichtung der Evangelischen Landeskirche in Baden. Sie wurde 1947 gegründet und gilt als Stätte der freien Begegnung und des offenen Dialogs verschiedener Gruppen und Auffassungen. Sie will die Beziehung christlichen Glaubens zu Fragen der modernen Kultur und Gesellschaft, der Berufs- und Alltagswelt klären und darstellen. Dazu veranstaltet sie Tagungen, Seminare und Workshops.
„Solidarisch wirtschaften. Gibt es eine Ökonomie, die dem Gemeinwohl dient?“ lautete hier die zentrale Fragestellung. Die gesuchte „neue Ordnung“ sollte die Kriterien der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit besser erfüllen als das heute übliche Wirtschaften unter dem angeblich unverzichtbaren Wachstumspostulat. Hier fiel Bettina Mettler die Aufgabe des Eröffnungsvortrages zu, in ihrer Funktion als Bürgermeisterin der ersten und einzigen Glücksgemeinde Deutschlands. Unter dem Titel „Glückliche Kommune. Eine Gemeinde auf der Suche nach dem Bruttonationalglück“ stellte die Bürgermeisterin die Idee vor und schilderte Schömbergs Wege und gelegentliche Irrwege zum Glück.
Hintergrund Schömberg
Die 1176 erstmals urkundlich erwähnte Schwarzwaldgemeinde Schömberg zählt zum Landkreis Calw, hat 8.520 Einwohner und besteht aus den fünf Teilorten Schömberg, Bieselsberg, Langenbrand, Oberlengenhardt und Schwarzenberg. Schömberg umfasst eine Fläche von 3.722 ha, ist ein heilklimatischer Kurort und ein wichtiges Dienstleistungszentrum zwischen Enz und Nagold. Dementsprechend sind Dienstleistungen neben Tourismus und Gewerbe ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Bettina Mettler ist seit 2007 Bürgermeisterin der Gemeinde. Weitere Infos: www.schoemberg.de; www.gluecksgemeinde-schoemberg.de.